Eine der wichtigsten Aufgaben unserer Gesellschaft ist es, das Lernen von Kindern und Jugendlichen zu unterstützen und damit ihre Entwicklung zu fördern. Einen Beitrag dazu leistet auch der Schulhof. Er muss ja nicht nur Pausenfläche sein, sondern auch Unterrichtsfläche, Forscherhof, Bewegungszone, Ruheplatz zum Kraftschöpfen, Kommunikationsbereich, Raum für soziale Kontakte ...
Aktuell ist der Schulhof der Erich Kästner Realschule aber nur ein gepflasterter Außenbereich, auf dem es keine Gliederung in Bewegungs- und Sportbereiche oder Ruhezonen für die ca. 600 Schüler gibt. Die Kinder und Jugendlichen stehen auf einem Platz von ca. 45 x 25 m vor oder neben dem Schulgebäude. Bei der Erweiterung der Schule von zweizügig auf dreizügig im Jahr 2002 ist die Pausenhof-Fläche leider nicht mitgewachsen, so dass seither wenig Platz für viele Schüler zur Verfügung steht.
Grau, kahl, nüchtern, ungestaltet und leblos – so lässt sich der Hof beschreiben. Die drei vorhandenen Bänke aus Beton sind aufgrund der angebrachten Beplankung nun vor allem in der kühleren Jahreszeit besser nutzbar, sonderlich einladend sind sie aber immer noch nicht. Weitere Sitzmöglichkeiten sind rar. An Regentagen gibt es nur eine kleine Unterstellmöglichkeit für die Schüler am überdachten Eingangsbereich. Ein vorhandener kleiner Außenbereich (Musenhof) darf aufgrund des Splittbelags nicht für Pausenaktivitäten genutzt werden. Auch die angrenzende große Wiese wird ins Schulleben kaum, in die Pause gar nicht integriert.
Die aktuelle Ausgestaltung des Schulhofs wird den heutigen Anforderungen nach Bewegung, Ruhe, Lernraum und vielen anderen Aspekten nicht gerecht. Er leistet keinen positiven Beitrag zur
Bildung der Schülerinnen und Schüler. Dies ist offensichtlich und wurde auch durch zwei Umfragen in der Schule bestätigt. Mehr Infos zu "Was ein guter Schulhof leisten sollte"
finden Sie in diesem separaten Dokument (PDF).
Die Planung
Man hätte nun an der ein oder anderen Ecke etwas optimieren können: ein Spielgerät hinstellen, was zum Klettern, zusätzliche Bänke, Bäume pflanzen ... Statt Stückwerk ist ein ganzheitliches Konzept aber die bessere Lösung um alle Anforderungen abzudecken.
Aus diesem Grund beauftragte der Förderverein die "Forschungsstelle für Frei- und Spielraumplanung" mit einem Vorentwurf. Am 13. März 2018 fand eine Planungsrunde mit Schülern, Schulleitung, Lehrern, Eltern, Hausmeister und der Stadt Steinheim statt. Die Erstellung des Vorentwurfs hat leider länger gedauert als erwartet.
Das Ergebnis
Seit Ende Juli liegt nun das Konzept
mit vielen guten Ideen und einem Plan inklusive Kostenschätzung vor. Die
"Forschungsstelle für Frei- und Spielraumplanung" (FFS) gestaltet erfolgreich
seit vielen
Jahrzehnten deutschlandweit Schulhöfe und weiß was funktioniert und von den Kindern angenommen wird. FFS ging die Aufgabe fachübergreifend, wissenschaftlich und pragmatisch an, Natur und
Forscherdrang der Schüler wurden eingebettet. Die Umgestaltung des Schulhofes ermöglicht auf diese Weise nicht nur mehr Bewegungs- und Rückzugsmöglichkeit, sondern bezieht ihn auch als Lernort
aktiv in den Unterricht ein (Grünes Klassenzimmer, Forscherhof).
Vorgesehen ist unter anderem:
- Ein Ankommensbereich mit Pflanzen, Naturmaterialien und buntem Zeitstrahl
- Ein Platz als Kommunikations-, Treff- und Verweilpunkt: Sitzgruppen mit Tischen, Verweilpodeste, Stehtische, Sonnensegel, Bäume, Kunstparkour, Tischtennisbereich
- Atrium und Grüne Klassenzimmer: Das Natursteinatrium wird aufgewertet für Theater-/ Musikaufführungen, Grüne Klassenzimmer kommen hinzu
- Bewegungsaktive Spielzone: Balancieren und Schulung des Gleichgewichtssinns, Ballspiele und Klettern, Baumstamm-Mikado, Highlight ist der Seilklettergarten
- Schulgarten zum Beobachten, Forschen, Entdecken für den praktischen Sachkundeunterricht
- Musenhof für Entspannung, Kunst, Kultur mit Wellenliegen und neuem Bodenbelag
Die nächsten Schritte
Am 20. November stellte der Förderverein und Herr Laumann die Ideen und den Plan dem Steinheimer Stadtrat (Ausschuss für Technik und Umwelt) vor. Alle waren sich einig, dass der Schulhof stark verbesserungswürdig ist. Um die hohen Kosten der Umgestaltung auf mehrere Haushaltsjahre zu verteilen, ist vom Förderverein eine Umsetzung in kleineren Modulen angedacht, so dass nach und nach die große Lösung realisiert werden kann.
Erfahrungen aus anderen Projekten zeigen, dass sich mit vereinten Kräften große finanzielle Belastungen durch Spenden, Förderung durch Stiftungen oder Eigenleistungen deutlich reduzieren lassen. Damit kann die Stadtkasse um einen Betrag von ca. 100.000 € entlastet werden.
Um Klarheit
über den Umfang der Verbesserungen durch den Schulträger zu gewinnen, wurde die Stadtverwaltung kurz vor Weihnachten nochmals angeschrieben. Der Wunsch des Fördervereins wäre im nächsten Schritt
eine Entwurfsplanung zu beauftragen, die den Vorentwurf konkretisiert und eine Kostenberechnung beinhaltet. Anhand
dieser Planung liegen dann konkrete kleinere Elemente vor, die sich schrittweise umsetzen lassen. Gerne würden wir dann sehr zeitnah mit einem ersten Teilprojekt starten, beispielsweise
mit einer sechseckigen Tischtennisplatte um mehr Bewegung reinzubringen, Sitzpodesten zum Verweilen und Pflanzen für etwas mehr Grün auf der tristen Pflasterfläche.
Wie es dann weitergeht, wird sich Anfang 2019 zeigen.